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Wir haben Mortellaro den Krieg erklärt.
Gesunde Kühe benötigen ein gesundes Fundament.

Lahmheiten stellen auch bei Nutztieren ein schmerzhaftes Gesundheitsproblem dar. Im Sinne von Leistungsfähigkeit und Tierwohl stehen Dechra-Produkte in praktischer und funktionaler Präsentation zur Verfügung.
Darüber hinaus bieten wir Tierärzten und Landwirten vor Ort eine Reihe technischer Servicematerialien zum Thema an.

Fragen zur Klauengesundheit? Unser Tierärzte-Team freut sich auf Ihre Anfrage
 phone 05572 / 40242-176     alternate_email fachfrage@dechra.com


Einflüsse von Haltungsbedingungen auf die Häufigkeit von Lahmheiten in Milchkuhbetrieben

Einige der Ursachen sind baulich bedingt. Gebäude kann niemand von heute auf morgen umbauen, dies benötigt Zeit und finanzielle Mittel. Wille zur Veränderung ist gut, doch alles steht und fällt mit Planungsphase:

 

  1. Ursachenerhebung – stärkster begrenzender Faktor
  2. Krankheitshäufigkeit – Zahlen & Fakten schaffen
  3. Machbarkeitsprüfung (finanzielle Grenzen, Baurecht, Bauplatz,…)
  4. Umsetzungsphase
  5. Erfolgsprüfung – ausbleibender Erfolg bedeutet meistens, dass bei Punkt 1) oder 2) ein Fehler gemacht wurde

© Matthias Riedel, Stallneubau

Die Ursachenforschung beginnt dabei, dass die Rinderklaue nicht dazu gemacht wurde durch Gülle zu waten oder auf Beton zu stehen.​

  • Rinder gehen ursprünglich auf den Auerochsen zurück, sie legen bei der Nahrungssuche große Strecken zurück und die Lebensräume setzen sich aus Steppen-, Wald- bis zu Sumpfgebieten zusammen.
  • Eine ausgewachsene Holstein Friesian Milchkuh wiegt ca. 700 kg. Dieses Gewicht verteilt sich auf 4 Füße bzw. 8 Klauen. Man kann sich also vorstellen, dass lange Stehzeiten auf Betonböden nicht im Sinne der Natur sind.
  • Gülle ist die Mixtur aus Kot & Urin, die in der Natur normalerweise nicht vorkommend ist. Bakterien aus dem Kot zersetzen z.B. Harnstoff zu Ammoniak, der die Säureschutzschicht gesunder Haut angreift und die biologischen Barrieren der Haut zerstört.

Wir müssen also sowohl an Orten wo viel Tierverkehr herrscht – und dies bezieht sich auf Weide-, wie auch Stallhaltung – für eine ordentliche Entmistung, Hygiene, adäquate Fütterung und Liegekomfort sorgen.

© Matthias Riedel


Liegekomfort

Nicht alles was wir Menschen für „angenehm“ halten, muss auch für das Tier gelten. Bestes Beispiel: Menschen liegen gerne warm, weich und trinken lieber kaltes Wasser. Bei Kühen genau anders herum: Sie liegen gerne kühl, weich und bevorzugen warmes Wasser.

Wie sollte die perfekte Liegebox nun sein? Aktueller Goldstandard sind Tiefboxen, die mit einem weichen Einstreumaterial eingestreut sind. Dies ist jedoch äußerst pflegeintensiv. Ist die Matratzenschicht fest gefüllt, benötigt die Tiefbox eine regelmäßig zu erneuernde Deckschicht aus hygienisch einwandfreiem Stroh-Kalk Gemisch.  Dies ist insbesondere für die Euterhygiene unumgänglich, da sich sonst Euterentzündungen häufen werden.
Anorganische Materialien wie Sand sind hygienischer als Stroh-Mist Matratzen da sie wenig Nährboden für Mikroorganismen bieten und trockener bleiben. Sie sollten nur regelmäßig geebnet und aufgefüllt werden und bergen besondere Herausforderungen bei der Entmistungstechnik.

© Matthias Riedel, links Tiefbox mit Stahlbügel und hohem Nackenriegel; rechts Hochbox mit „Pilzbügel“ und modifiziertem Nackenriegel

Hochboxen mit Gummimatten sind weniger pflegeintensiv, benötigen aber regelmäßige Wartungsintervalle. Die Liegeauflagen sind selbst neuwertig relativ hart, bieten weniger Liegekomfort – die Tiere stehen mehr.
Obendrein werden sie durch die Belastung spröde und hart, und bilden an der Oberfläche gern einen „Biofilm“- eine Schmierschicht in der sich Bakterien vermehren. Auch die Hochbox erfordert also regelmäßige Pflege. Hier ist eine tägliche, großzügige Einstreu mit einer Deckschicht aus Stroh-Kalk Gemisch hygienisch vorteilhaft.

Was bringt uns die gewonnene Liegezeit?

  • Entlastung der Klauen, bessere Durchblutung
  • Die Zwischenzehenhaut trocknet ab
  • Die Tiere kauen intensiver wider
  • In Ruhe verdauen die Tiere effizienter
  • „Energiesparmodus“ → weniger Eigenbedarf des Körpers, mehr Milch.


Entmistung und Klauenbad:

Behandlung von akuten Mortellaro Geschwüren:

Was tun bei akuten Mortellaro - Problemen in der Herde?
Die Mortellaro’sche Erkrankung hat sich nachhaltig in unseren Ställen etabliert. Erfreulicherweise sind Liegeboxenlaufställe über die letzten Jahre immer verbreiteter geworden. Laut dem Thünen-Report von 2019 werden 72% deutscher Milchkühe in Liegeboxenlaufställen gehalten.

Der freie Kuhverkehr hat es jedoch gerade für die Erreger der Mortellaro’schen Erkrankung einfach gemacht sich durch die Kuhherden hindurch zu verbreiten.

Bei Häufung von Mortellaro im Bestand, ist der wichtigste Schritt eine regelmäßige und fachmännisch durchgeführte Klauenpflege. Dabei sollten die Rinder auf Vorhandensein von Mortellaro – Geschwüren untersucht und auch behandelt werden. Der Beginn ist die konsequente Behandlung akuter Geschwüre:

  1. Säuberung aller vier Füße und Klauenschnitt
  2. Applikation eines/einer wirksamen und zugelassenen Sprays oder Salbe
  3. Verband für 3 Tage, dann Nachkontrolle

Schreiben Sie sich auf, welche Tiere Sie behandeln und machen Sie es sich zur Gewohnheit diese Tiere auch zu kontrollieren. Nur wenn am Ende der Behandlung die Zwischenklauenhaut wieder gesund aussieht, ist auch von einer Heilung auszugehen. Ansonsten wird die Erkrankung in kurzer Zeit wieder ausbrechen.

In einer niederländischen Studie wurden in 5 großen Milchkuhherden die Mortellaro - Heilungsraten zweier Wirkstoffe miteinander verglichen:

OTC = Oxytetracyclin
THI = Thiamphenicol

Quelle: M. Holzhauer, R. Ploegmakers-van Deventer, D. Smits, W. Swart: Comparing the curative effi cacy of topical treatment with thiamphenicol and oxytetracycline on digital dermatitis lesions in dairy cattle, Vet Rec (2017).
 


Themenwelt Klauengesundheit

Mortellarosche Krankheit nachhaltig bekämpfen:
5 Bausteine zum Erfolg

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