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Der Mehrkatzenhaushalt

Welche Art des Zusammenlebens Katzen bevorzugen, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Da ist zunächst die Genetik, die für die grundsätzliche Einstellung anderen Katzen gegenüber sorgt - eher Einzelgänger oder eher Gesellschaftskatze. Hinzu kommen Erfahrungen der Welpen- und Jugendzeit, die eine Katze fit machen im Umgang mit Artgenossen.

5 Katzen im Haus können eine Katzengruppe sein, die sich begrüßt und die Ressourcen (Futter, Wasser, Katzentoilette, schöne Plätze) gemeinsam nutzt. 5 Katzen im Haus können aber auch eine Gruppe mit 4 Katzen und einer Einzelkatze sein. Bei 5 Katzen im Haus und 5 Einzelkatzen werden die Möglichkeiten zur Ressourcenverteilung für diese Individualisten schon knapp, denn 5 Katzentoiletten nebeneinander sind in den Augen der Katzen nur eine einzige. Zum Glück akzeptieren die meisten Katzen auch suboptimale Verhältnisse. Wenn nicht, lesen Sie unseren Artikel "Wenn problematisches Verhalten auftritt".

Wenn eine Katze längere Zeit mit einer anderen Katze zusammengelebt hat, ist sie nach dem Tod ihres Lebensgefährten nicht generell erfreut über einen Neuankömmling. Zum einen bedeutet das Zusammenleben mit einer Katze nicht, dass generell soziale Kontakte geschätzt werden. Zum anderen trauert die Katze um ihren alten Partner und will nicht einfach nur einen Ersatz. Ein weiteres Problem: Katzen sollten im Charakter zueinander passen, damit das Zusammenleben harmonisch verlaufen kann. Eine ältere ruhige Katze freut sich ganz gewiss nicht über einen aufdringlichen, tollpatschigen, jungen Wirbelwind.

Wenn Sie sich vor einigen Jahren eine einzelne Katze ins Haus geholt haben und ihr nun Beschäftigung durch eine weitere Katze bieten wollen, kann das manchmal eine gute Idee sein. In den meisten Fällen werden Sie jedoch damit für eine Katastrophe sorgen und ihre sanfte Schmusekatze nicht mehr wiedererkennen. Sie wird hochgradig aggressiv und/oder versteckt sich in der hintersten Ecke. Sie sollten daher immer versuchen eine Probeübernahme zu arrangieren. Im Zweifelsfalle muss die neue Katze wieder aus dem Haus.

Alle Katzen eines Haushaltes sollten aber generell über genügend Rückzugs- und Ausweichmöglichkeiten verfügen. Gelegentliche Streitereien, die unter Katzen bis zu einem gewissen Grad durchaus normal sind, werden dadurch reduziert und das Zusammenleben stressfreier gestaltet.

Ab drei Katzen im Haushalt muss vermehrt mit Urin markieren gerechnet werden, obwohl es auch Haushalte gibt, in denen vier Katzen problemlos miteinander zusammenleben.

Um Probleme zu vermeiden, sollten Sie auf jeden Fall für genügend Katzentoiletten im Hause sorgen. Man kalkuliert üblicherweise Anzahl der Katzen plus eins, da Katzen Kot und Urin gerne an unterschiedlichen Orten hinterlassen.

Verfasst von Dr. Heidi Bernauer-Münz, Tierärztin und Tierverhaltenstherapeutin.



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